Es ist noch knapp 1 Woche bis zum ET. Und vor einigen Tagen hatte ich den letzten Termin zur Vorsorge vor ET. Während ich 2 1/2 Stunden in der Praxis meiner Gyn verbracht habe, dachte ich darüber nach worüber ich wohl mal wieder schreiben könnte.
Mir fiel direkt das Projekt „Krabbeldecke“ ein. Die Schildkröte hat von meiner Schwester eine selbstgemachte Krabbeldecke bekommen. Giselahorst (ja, der Produktionsname wurde kurzfristig geändert 😄) soll auch eine bekommen, aber niemand hat sich vorab angeboten sie zu nähen. Also hab ich mich ans Werk gemacht zu recherchieren wie man sowas macht. Um es einfach zu gestalten habe ich mich entschieden als Füllmaterial eine klassische dünne Bettdecke aus einem schwedischen Möbelhaus zu verwenden. Da ich aber seit fast 3 Jahren aufgrund von Schwangerschaften und Stillzeiten eine eingeschränkte Hirnleistung habe, ist es mir nicht in den Sinn gekommen eine Bettdecke aus der Kinderabteilung mitzunehmen, sondern habe mich damit abgefunden, dass die Decke 140 x 200 cm groß wird.🤦🏼♀️ Und nun sitze ich an dem Projekt „übertrieben große Krabbeldecke“.
Während ich also den Plan hatte darüber zu schreiben, lieferte mir meine Gyn ein weiteres Thema.
Vorab noch die Info warum ich nach der Geburt der Schildkröte einen Arztwechsel forciert habe: mein alter Gyn war menschlich nicht sonderlich gut aufgestellt. Während der gesamten Schwangerschaft hat er sich so ein paar Sachen erlaubt, die mich auf den Gedanken gebracht haben, er könnte für mich der falsche Arzt sein. Als ich ihm dann aber mitteilte, dass ich gerne in einem anderen Krankenhaus entbinden möchte, als in dem, wo er Belegarzt ist, wurde schnell deutlich, dass er sich ungern die Butter vom Brot nehmen lässt und wurde auch genauso schnell unprofessionell. Nicht nur in seinen Äußerungen über das Krankenhaus meiner Wahl, sondern auch in Form eines kleinen übergriffigen, ungefragten und ungewünschten give away, was man nachträglich vielleicht als Gewalt in der Geburtshilfe interpretieren könnte, wenn man es denn so möchte.
Nach der Geburt war ich noch zur Nachsorge bei ihm. Und der nächste Termin war dann bei meiner jetzigen Gyn. Diese ist angestellte Ärztin bei meinem alten Gyn in einer eigenen Praxis. Daher dachte ich, ich gebe ihr mal eine Chance. In der jetzigen Schwangerschaft hat sie Entscheidungen getroffen, die meine alter Gyn nicht getroffen hätte, was mich von ihr überzeugt hat. Außerdem vermittelte es den Eindruck, dass sie schon recht unabhängig arbeitet. Zu Beginn der Schwangerschaft kam auf, wo ich entbunden habe, warum ich dort entbunden habe und auch, dass ich jederzeit dort wieder entbinden wollen würde. Da sie die Info aufgenommen und nicht kommentiert hat, dachte ich, dass sie da entspannt ist.
Dann kam ja die Diagnose CED hinzu und ich habe schnell festgestellt, dass sie da genauso ahnungslos ist wie ich. Was jetzt aber auch nicht dramatisch war, da ich dafür meinen Gastro habe. Es kam der Krankenhausaufenthalt über Weihnachten und dort habe ich gemerkt, dass es (Assistenz)Ärzte in der Gynokologie gibt, die sich schon ein wenig damit auskennen. Eben diese Erfahrung habe ich auch im Krankenhaus unserer Wahl bei der Besprechung der Geburt gemacht.
Ich merke gerade, dass ich sehr viele Nebeninfos einbringen muss, bevor ich zum Punkt kommen kann.🙈 Aber ich habe es gleich geschafft.
Nun benötigt man ja eine Einweisung ins Krankenhaus zur Geburt. Es sei denn dein Gyn ist im Krankenhaus der Wahl Belegarzt. Ebenso benötigt man eine Überweisung zu Vorbesprechung der Geburt. Die Überweisung habe ich ohne weiteres bekommen. Bei der Einweisung hingegen wurde ich auf den nächsten Vorsorgetermin vertröstet. Ich wurde zwar stutzig, habe mir aber auch nichts dabei gedacht.
Dann kam also der nächste Vorsorgetermin und ich wollte die Einweisung mitnehmen, da es ja jederzeit losgehen kann. Die Sprechstundenhilfe teilte mir mit, ich müsse das mit meiner Gyn besprechen. Also sprach ich es an und – fiel aus allen Wolken!
Sie war nicht erfreut darüber, dass ich woanders entbinden will – verständlich. Sie hat auch versucht mich auch noch umzustimmen – auch verständlich. Aber dann argumentierte sie wie mein alter Gyn, dass in „ihrem KH“ nur Fachärzte zugegen wären, was im KH unserer Wahl nicht der Fall wäre. Und wer wolle denn schon von einem Assistenzarzt (oder so wie sie es sagt: „Arzt in Ausbildung“) bei der Geburt begleitet werden (nur komisch, dass die Schildkröte von einem Oberarzt in Empfang genommen wurde). Theoretisch könne sich zwar jeder aussuchen wo er hin möchte. Daraufhin habe ich darauf hingewiesen, dass dies sogar rein praktisch auch der Fall ist und wir eine freie Arztwahl haben. Ich habe sie daran erinnert, dass ich von Anfang an gesagt habe, wo ich wieder entbinden möchte. Worauf sie entgegnete, dass sie dachte, ich würde meine Meinung noch ändern. Irgendwann sagte sie, dass ich die Einweisung nicht bekommen würde. Und mir blieb nur zu sagen „Dann ist das so“. Nach all dem ganzen Hin und Her gab es die Untersuchung und im Anschluss die Besprechung eventueller weiterer Termine. Nächste Woche sei sie nicht im Haus. CTG zum ET sollte aber gemacht werden. Sie wolle einen Termin entweder in der Hauptpraxis oder am Wochenende im Kreißsaal ihres Belegkrankenhauses machen. Ich habe kurzerhand mitgeteilt, dass ich das CTG im anderen KH machen wolle.
Nachdem ich schockiert und sauer war, habe ich eine Nacht darüber geschlafen und nun ein schlechtes Gewissen. Was ja eigentlich absurd ist. Natürlich kann ich verstehen, dass sie möchte, dass die Frauen bei ihr entbinden. Aber ist es nicht auch ein Stück Unprofessionalität die Einweisung zu verweigern? Ich habe mich ja ganz bewusst für die eine Klinik und gegen die andere entschieden. Trotzdem suche ich jetzt den Fehler bei mir, dass ich sauer über ihre Reaktion bin und dass ich mich so entschieden habe.
Ist es jetzt richtig sauer zu sein? Oder lieg ich da falsch?
Nun rückt Geburt Nummer 2 immer näher. Ich bin aufgeregt und habe mehr Angst davor, als bei der Geburt der Schildkröte. Zum Einen, weil ich weiß was auf mich zukommt. Und zum Anderen, weil ich Angst habe, was mich mit der CED erwartet. Die Ärztin im KH sagte nach der Geburt könnte es noch einen Schub geben. Es könne danach aber auch ruhig sein. Da es eine „alles kann, nichts muss“-Krankheit ist, kann wirklich alles passieren. Ich wünsche mir ziemlich stark, dass es sich bei mir um einen Fall handelt, von dem man nichts in Foren liest oder hört. Ich möchte nicht einer dieser Fälle sein, von dem man liest und gar denkt, dass die Person echt arm dran ist. Und glaubt mir – das habe ich schon bei so einigen gedacht.
Und wie immer habe ich ein Problem mit dem Ende des Beitrages.😄 Ich warte dann jetzt mal gespannt auf den Moment der ersten Wehe und darauf, dass dieses Baby gesund meinen Körper verlässt. Bis dahin – rinnjehauen!
Kleiner Nachtrag: in meinem schwangeren Hirn habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich direkt nach dem Termin im Kreißsaal angerufen habe. 🙈 Dort hat mir die Hebamme gesagt, dass ich nicht zwingend die Einweisung benötige, es aber einfacher für die Verwaltung ist, da diese sich die Einweisung anders beschaffen müsste. Ich habe es dann bei meinem Hausarzt versucht, da die Hebamme sagte, die Einweisung müssen nicht unbedingt vom Gyn kommen. Und ich habe die Einweisung bekommen. Gleichzeitig habe ich dann noch den Termin zum CTG am ET vereinbart. Was das betrifft, ist also alles gut. 👌🏻
Schwer wird es für mich wieder zu meiner Gyn zu gehen. Ich will nicht schon wieder wechseln müssen. Und bis zu dem Zeitpunkt habe ich mich da ja auch relativ gut aufgehoben gefühlt.